Was ist Musiktherapie

In der Musiktherapie werden musikalische Mittel gezielt zur Förderung der seelischen Gesundheit eingesetzt. Als nichtsprachliches Ausdrucksmittel ist Musik gut geeignet, um innere Stimmungen,  Gefühle, Bedürfnisse aber auch Konflikte und Spannungen hörbar und bewusst zu machen, sowie zu bearbeiten.

 

In der Musiktherapie findet Musik in unterschiedlichen Formen einen Einsatz:

  • gemeinsames Improvisieren auf einfachen Instrumenten
  • Hören von Musik
  • Aufstellungen mit Instrumenten
  • Rollenspiele mit Instrumenten
  • Bewegung zu Musik
  • etc.

Die Instrumente sind einfach spielbar und auf die Möglichkeiten und Bedürfnisse der KlientInnen abgestimmt.

 

Musiktherapie bietet sich als Übungsraum an, in dem in geschütztem Rahmen bedeutsame Neuerfahrungen gemacht werden können. Neue Verhaltensweisen können getestet und erprobt werden, um sie schließlich ins Alltagsgeschehen zu integrieren.

 

Musiktherapie kann auch angewandt werden, wenn

  • der Kontakt auf sprachlicher Ebene erschwert oder unmöglich ist.
  • wenn der zeitliche Ursprung der Störung vor dem Spracherwerb liegt.
  • wenn die Ausdrucksfähigkeit über Sprache nicht, noch nicht oder nicht mehr möglich bzw. erschwert ist..
  • wenn der Zugang zu den eigenen Gefühlen und inneren Spannungen erschwert ist.


Seit 1. Juli 2009 wird die berufsmäßige Ausübung der Musiktherapie über das Bundesgesetz (Musiktherapiegesetz MuthG) BGBl. I Nr. 93/2008 geregelt.

 

Wirksamkeit

 

Die Effektivität von Musiktherapie bei Autismus, Demenz, Depression, Schizophrenie sowie Schlafstörungen wurde 2020 in einem Bericht des Austrian Institute for Health Technology Assessment bestätigt (HTA-Bericht).

Siehe https://eprints.aihta.at/1280/

 

Mögliche Ziele der Behandlung

  • Stärkung der Ich-Funktionen (Selbstwirksamkeit, Autonomie, Selbstwertgefühl)
  • Förderung sozialer Kompetenzen
  • Ausbau der Kontakt- und Beziehungsfähigkeit
  • Ausdruck und Wahrnehmung eigener Empfindungen und Bedürfnisse
  • Regulation des Spannungsniveaus (Erleben und Erlernen von Entspannung oder Aktivierung)
  • Förderung vorhandener Ressourcen
  • Entwicklung neuer Handlungsspielräume als Alternative zu krankmachenden Reaktionsmustern
  • Bearbeitung traumatischer Erlebnisse
  • Förderung der Kreativität und Spontanität als wichtiger, die Gesundheit unterstützende Ressource
  • Steigerung der Konfliktfähigkeit
  • u.a.

 

Musiktherapie wird im Gesetz wie folgt definiert:

 

§ 6. (1) Die Musiktherapie ist eine eigenständige, wissenschaftlich-künstlerisch-kreative und ausdrucksfördernde Therapieform.
Sie umfasst die bewusste und geplante Behandlung von Menschen, insbesondere mit emotional, somatisch, intellektuell oder sozial bedingten Verhaltensstörungen und Leidenszuständen, durch den Einsatz musikalischer Mittel in einer therapeutischen Beziehung zwischen einem (einer) oder mehreren Behandelten und einem (einer) oder mehreren Behandelnden mit dem Ziel:

  • Symptomen vorzubeugen, diese zu mildern oder zu beseitigen oder
  • behandlungsbedürftige Verhaltensweisen und Einstellungen zu ändern oder
  • die Entwicklung, Reifung und Gesundheit des (der) Behandelten zu fördern und zu erhalten oder wiederherzustellen

Weitere Informationen zur Musiktherapie finden Sie auf der Homepage des österreichischen Berufsverbandes der MusiktherapeutInnen.